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#27 Feinfühlsame Worte & Zeilen

Heute möchte ich einen Teil meiner Geschichte mit dir teilen. Meine Mama ist "Deutsche", mein Papa ist "Italiener" - ich wurde in Deutschland geboren, lebte als Kleinkind für kurze Zeit in Italien und bin den Rest meines Lebens in Deutschland aufgewachsen. Die Sommerferien wurden oft in Italien verbracht. Für mich als Kind war es einfach nur toll und ich konnte Sonne, Strand und Meer genießen. Nach der Trennung meiner Eltern ging mein Vater zurück nach Italien und lebt seitdem in Rom. Es war normal, dass Papa woanders lebte als ich und lange machte ich mir keine Gedanken über meine Herkunft und Identität.


Erst, als ich meine Leichtigkeit und meinen Humor aufgrund der beruflichen Überlastung verlor, fing ich an zu hinterfragen, wie alles gewesen wäre, wenn. Wenn ich nicht in Deutschland groß geworden wäre, wenn ich in der Pubertät Mama und Papa an meiner Seite gehabt hätte, wenn ich mehr von dem italienischen Lebensgefühl zugelassen hätte. Wenn ich nicht jahrelang wütend auf meinen Papa gewesen wäre, weil er ja schließlich Mama im Stich und uns Kinder zurückgelassen hat. Aber all das "was wäre wenn", half mir nicht im Hier und Jetzt. Und irgendwann verstand ich, dass ich mir verzeihen durfte. Ich hörte auf mir Vorwürfe dafür zu machen, dass ich meinem Papa jahrelang stille Vorwürfe gemacht hatte und begann zu verstehen, dass in meiner Brust zwei Herzen schlagen: das deutsche Mamaherz und das italienische Papaherz. Beide sind ein Teil von mir, beiden bin ich unendlich dankbar und beide möchte ich nicht missen.


Ich bin glücklich, dass ich ein paar wundervolle Tage mit drei Herzensmenschen in Rom verbringe und ihnen die zweite meiner Welten zeigen darf. Und egal, wo ich bin, beides ist in mir und ich bin dankbar, dass ich das Beste aus zwei Welten in mir trage – danke Mama, danke Papa.


Hier meine feinfühlsamen Worte und Zeilen mit dem Titel: Zwei Welten


Wo komm' ich her, wo gehör' ich hin

Zwei Welten trag ich in mir drin

Wo einerseits viel Leichtigkeit

Da andererseits der Druck nicht weit

Gefangen zwischen deutschem Streben

Und "la dolce Vita", gelassen leben


Das eine hab' ich lang verdrängt

Mein eigenes Herz gut eingeengt

Aus Wut auf das, was mir so lang gefehlt

Das Ziel dabei total verfehlt

Die Liebe für das Grün, Weiß, Rot

War immer in mir, niemals tot


Nun will ich alte Wunden heilen

Meine Dankbarkeit und Gefühle teilen

Ich kann nicht ändern, was vergangen ist

Die Zeit, in der ich dich so hab vermisst

Zwei Welten zu trennen, das ging nicht gut

Drum fasse ich endlich neuen Mut


Und ich entscheide, hier und jetzt

Dass ich von nun an auf die Liebe setz'

Denn Liebe schafft Verbundenheit

Und im Herzen, da sind wir immer vereint

Zwei Welten in mir, schon seit der Wiege

Die Welten meiner Eltern, die ich so sehr liebe


Hab's fein, deine Ilaria 🤍

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